Rückblick 2022

"Es geht ums Ganze!"

Bodensee-Friedensweg 2022 in Bregenz im Zeichen des Ukraine-Krieges. Nach zwei coronabedingten Unterbrüchen fand am Ostermontag, 18. April in Bregenz wieder der traditionelle länderübergreifende Bodensee-Friedensweg statt.

Rekordbeteiligung beim Ostermarsch am Bodensee

Nach zwei coronabedingten Unterbrüchen fand am Ostermontag, 18. April in Bregenz wieder der traditionelle länderübergreifende Bodensee-Friedensweg statt. Mehr als 600 Menschen versammelten sich ab 14 Uhr auf dem Kornmarkt, wo der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch, der auch einer der Mayors for Peace ist, einer weltweiten Vereinigung von Bürgermeistern gegen Atomwaffen, ein Grusswort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer richtete.

Redebeiträge 2022

Mehr als 600 Menschen versammelten sich ab 14 Uhr auf dem Kornmarkt, wo der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch, der auch einer der Mayors for Peace ist, einer weltweiten Vereinigung von Bürgermeistern gegen Atomwaffen, ein Grusswort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer richtete. Zwei Aktivistinnen der Fridays for Future (Sophia, Xenia Unseld) wandten sich anschliessend an das Publikum und betonten die Dringlichkeit, alles zu unternehmen, um der Klimakrise zu begegnen.

Gesellschaftlicher und politischer Frieden: Frieden durch friedliche Mittel

Lea Suter, Friedensforum Ilanz

Der Krieg in der Ukraine hat uns erschüttert. Die Friedensbewegung, Friedensorganisationen und Bürgerinnen und Bürger Europas sind aufgewühlt, wir stehen vor schwierigen Fragen, die uns den Kopf zermartern und das Herz zerreissen. Wir ringen um eine Friedenshaltung, um die richtige Position und um die richtigen Worte. Mit dieser Rede führt uns durch die Dilemmata unserer Zeit, untersucht was der Krieg mit uns macht, skizziert die Herausforderung gerade der Friedensbewegung und eröffnet Ausblicke, die uns eine gewisse Stabilität zurückgeben können und uns darin unterstützen, trotz oder gerade wegen des Kriegs unsere Friedenshaltung zu wahren, an sie zu glauben und den Mut finden, für sie einzustehen.
Lea Suter reist für ihre Friedensreportagen in Kriegsgebieten, darunter auch die Ukraine. Sie ist die Präsidentin des neu gegründeten Forums für Friedenskultur in der Schweiz, Stiftungsrätin bei der Stiftung für integrale Friedensförderung und ausgebildete Friedensmediatorin.

Laut IPCC ist Klimaschutz jetzt essentiell für die Sicherung des Friedens in der Zukunft. Mit diesem Thema werden wir, Fridays for Future Vorarlberg, Bodensee und Appenzell Ausserrhoden uns beschäftigen. Wir werden mit einem informativen Teil starten. Danach wird ein Appell an die Regierungen folgen, jetzt die Klimakrise zu bekämpfen sowie ärmere Länder zu unterstützen. Wir brauchen jetzt ambitionierte, klimagerechte Massnahmen, damit wir die Klimakrise friedlich durchstehen können. Denn die Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, spüren ihre Folgen am heftigsten.

Xenia Unseld, Appenzell (CH)

Ich bin Xenia Unseld, im Kanton Appenzell Ausserrhoden in der Ostschweiz aufgewachsen und 19 Jahre alt. Ich bin in der Klimabewegung aktiv, weil mir bewusst ist, dass ich zur letzten Generation gehöre, die noch massgebend etwas am Verlauf des Klimawandels ändern kann. Wenn ich an die Zukunft denke, dann das mit grosser Sorge – so wie praktisch alle Menschen, die sich mit den prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels auseinandergesetzt haben. Ich will in einer Zukunft leben, die noch lebenswert ist – und das auch für alle Menschen und alle kommenden Generationen.

Liz Bartusch, Überlingen (D)

Mein Name ist Liz Bartusch und ich stehe hier stellvertretend für die Jugendorganisation Fridays for Future! Unsere Motivation besteht darin, dass wir uns einen klimafreundlichen und nachhaltigen Umgang mit unserer Erde wünschen; genau dies auch auf den Frieden bezogen. In unseren Augen kann nur Frieden herrschen, wenn auch nachfolgende Generationen eine lebenswerte Heimat ohne Krieg vorfinden können.

Sophia Hagleitner, Hohenems (A)

Mein Name ist Sophia Hagleitner. Ich bin 17 Jahre alt und komme aus Vorarlberg. Ich bin seit fast 2 Jahren bei “Fridays for Future Vorarlberg” aktiv. Ich engagiere mich, weil ich wei , wie wichtig Klimaschutz laut IPCC JETZT ist, um Frieden zu sichern und die Politik nach wie vor zu wenig macht.

Unternehmen: Tischlerei und Schlafraumgestaltung mit orthopädischen Liegesystemen
Mitglied der Gemeinwohlökonomie und Funktionär der Wirtschaftskammer

Impulsvortrag beim Internationalen
Bodensee-Friedensweg am 18.04.2022

Wir ALLE sind gefordert: Individuen, Unternehmen, Organisationen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen und die Politik im Speziellen, um eine Transformation der bestehenden negativen Verhältnisse zugunsten einer nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Ethik einzuleiten. Die Gemeinwohl-Ökonomie bietet mit der Gemeinwohlbilanz einen „Werkzeugkasten“ für Unternehmen, Organisationen und Kommunen um Wertehaltungen in den Bereichen Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung darzustellen, um auf dieser Basis Veränderungen bzw. Verbesserungen zu planen und durchzuführen.
In der Gemeinwohlbilanz lassen sich auch alle 17 UN-Nachhaltig-keitsziele abbilden und so ein aktueller Stand und Verbesserungs-möglichkeiten zu den einzelnen SDG´s definieren.
Unweigerlich trägt die Gemeinwohl-Ökonomie mit ihren ethischen Grundwerten somit zu einer sozialen und wirtschaftlichen Friedenssicherung weltweit bei.

Claus Kittsteiner, Friedensregion Bodensee e.V., Unteruhldingen-Mühldorf

Militärischer Frieden: 

Im Redebeitrag „Militärischer Frieden“ geht es um das Thema, ob Frieden und Sicherheit durch Militär und ständige Aufrüstung erreichbar sind oder ob eine nichtmilitärische Sicherheitspolitik und der Abbau der weltweiten Waffenpotentiale angesichts der latenten Gefahr eines Atomkriegs und eines drohenden Klimakollaps nicht weit wirkungsvoller wären beim Einsatz für eine lebenswerte Zukunft ohne Kriege und Katastrophen. Zunehmendes kriegslogisches Denken und Handeln in der Politik, gigantische klimagefährdende Investitionen in den Militärbereich, ein Produktionsschub in der Waffenindustrie auch rund um den Bodensee, all das bedarf starker Reaktionen einer wachsenden, engagierten Friedensbewegung. Der internationale Bodensee-Friedensweg wird wie die traditionellen landesweiten Ostermärsche in dieser von Krieg und Katastrophen geprägten Zeit ein starkes Zeichen setzen für eine lebenswerte Zukunft in einer friedlichen Welt.

Der Friedensweg 2022 im Spiegel der Medien

Verschiedene Medien haben den Bodensee-Friedensweg 2022 mit ihrer Berichterstattung begleitet.

Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl der Berichte von Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und TV-Sendern.

Arne Engeli gilt als Urgestein der Schweizer Friedensbewegung. Seit Jahrzehnten läuft er am Bodenseefriedensweg mit, auch am kommenden Ostermontag. Diesmal werden wohl wieder mehr mitlaufen als auch schon. Woher nimmt der Pensionär Engeli seine Ausdauer, gegen Aufrüstung aufzustehen? Was entgegnet er Politikerinnen, die von einer Zeitenwende sprechen, in der sich Westeuropa wieder rüsten müsse? Mit am Friedensweg dabei ist auch Lea Suter (PeacePrints; Forum für Friedenskultur). Sie glaubt an die Kraft interreligiöser Meditation, – von der Meditation zur Mediation? Auf jeden Fall schöpfe sie daraus Kraft, um den gewaltlosen Weg weiterzugehen.

Die Straßenzeitung marie versteht sich als Sprachrohr für die Anliegen von Randgruppen unserer Gesellschaft.

Es erschien im April 2022 ein Artikel in der marie über den Bodensee Friedensweg.

Spendenaktion, Werbetour und Abschlussworte

Am 18. April 2022 hat der Bodensee-Friedensweg in Bregenz stattgefunden. Wir haben an diesem Tag für den Verein „Stunde des Herzens “ gesammelt. Der Obmann des Vereines, Joe Fritsche, erzählte uns von einigen Vorarlberger Familien, die ein an Krebs erkranktes Kind betreuen und neben diesem Kraftakt oft auch an finanzielle Grenze stossen. Jährlich werden es um 25-30 Kinder mehr, unglaublich, und trotzdem hat man die Kinder-Onkologie in Dornbirn geschlossen! Die Kinder müssen zur Betreuung nach Innsbruck oder St. Gallen fahren.

So konnten wir diese Woche eine Familie aus Lustenau mit der 9-jährigen MARIA finanziell unterstützen und hoffen, dass dies euch auf eurem Weg weiterträgt!

Unsere Sammlung in Bregenz ergab €1.341,– und CHF 550,–.

Unser Foodwaste-Projekt (Danke an Mike Häfele mit seiner Crew) ergab einen Reinerlös von €1000,–, den er draufgelegt hat. Und wir haben intern den Betrag aufgestockt, sodass wir der Familie € 3.500,– übergeben konnten.

Wir wünschen Maria und ihrer Familie von Herzen alles Gute und Liebe, viel Kraft und Ausdauer für euren weiteren Genesungs- und Lebensweg!

Herzlichen Dank an alle Teilnehmer des Bodensee-Friedenswegs und dass ihr unsere Spendenaktion so grosszügig unterstützt habt.

Herzlichen Dank an dich, lieber Joe, mit welcher Hingabe du dich um die Menschen hier in Vorarlberg kümmerst!

Am 18.09.2021 um 10:00 Uhr startet Bernie, ein Friedens- und Sportaktivist aus Liechtenstein, mit seinem Fahrrad von Nendeln in Richtung St. Gallen. Denn an diesem Tag findet in St. Gallen eine Kundgebung anlässlich des UNO-Weltfriedenstages statt.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Frieden aktiv zu werden.

Schickt uns eure Botschaften, Bilder, … –

unter der Rubrik Vernetzung und bei Facebook werden wir diese aufschalten und so euch allen zeigen können.

Nach zwei coronabedingten Unterbrüchen fand am Ostermontag, 18. April in Bregenz wieder der traditionelle länderübergreifende Bodensee-Friedensweg statt. Mehr als 600 Menschen versammelten sich ab 14 Uhr auf dem Kornmarkt, wo der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch, der auch einer der Mayors for Peace ist, einer weltweiten Vereinigung von Bürgermeistern gegen Atomwaffen, ein Grusswort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer richtete. Zwei Aktivistinnen der Fridays for Future (Sophia, Xenia Unseld) wandten sich anschliessend an das Publikum und betonten die Dringlichkeit, alles zu unternehmen, um der Klimakrise zu begegnen. Diese war der ursprüngliche Hauptpunkt des Friedenswegs-Aufrufes («Es geht ums Ganze! Klima. Gerechtigkeit. Frieden»). Ab 14.30 Uhr bewegte sich ein Umzug am Bodensee zum Friedenspfahl am Festspielhaus, wo mit einer Schweigeminute den Opfern der gegen sämtliche Regeln des Völkerrechts verstossenden russischen Aggression gegen die Ukraine gedacht wurde. Nach einem Rückweg zum Kornmarkt durch die Stadt fand um 15.30 Uhr die Abschlusskundgebung statt mit drei Rednerinnen und Rednern, die sich zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und militärischen Aspekten heutiger Friedensarbeit äusserten: Aus der Schweiz Lea Suter, die für eine umfassende Friedenskultur plädierte, sich eine mutige Schweiz wünschte, die ihren Handlungsspielraum nutzt, um das Blutvergiessen in der Ukraine zu beenden, sowie eine massive Verschiebung von Ressourcen von der militärischen Verteidigung in friedenserhaltende Massnahmen forderte, aus Österreich Johannes Falch, der zur friedensfördernden Gemeinwohlökonomie sprach, die sich für die Transformation der Wirtschaft zu einer ethischen und nachhaltigen Marktwirtschaft einsetzt, sowie aus Deutschland Claus Kittsteiner, der eine friedensbewegte Tour d’Horizon als «Kind des Zweiten Weltkrieges» seit damals bis heute zeichnete und eindringlich für eine Verhandlungslösung im laufenden Ukrainekrieg warb. Am ganzen Friedensweg stand die aktuelle Situation nach dem Angriff Putins auf die Ukraine im Vordergrund. Der Widerstand gegen die atomaren Waffen bildete jahrzehntelang den Schwerpunkt der Ostermarschbewegung in den drei Ländern, in deren Tradition der Bodensee-Friedensweg steht. Nachdem sich die Menschheit lange Zeit mit der vorgeblichen Abschreckungswirkung der Atomwaffen mehr oder weniger abgefunden hatte, hat Putins offene Drohung mit dem Einsatz von sogenannten taktischen Atomwaffen im Krieg gegen die Ukraine unmissverständlich in Erinnerung gerufen, dass Atomwaffen nicht nur die gegenseitige Auslöschung begrenzen sollen, sondern als Erpressung in konventionellen Kriegen dienen. Die Forderung nach einer weltweiten atomaren Abrüstung ist deshalb dringlicher denn je, der bisher unterlassene Beitritt Deutschlands und der Schweiz zum UNO-Atomwaffenverbotsvertrag wurde in beiden Ländern schon lange kritisiert und am Friedensweg vehement wiederholt.

Europäische Ostermärsche

Der internationale Bodensee-Friedensweg sieht sich in der Tradition der europäischen Ostermärsche, die von der pazifistischen Anti-Atombewegung in England ausgingen. Den Bodensee-Friedensweg gibt es seit Mitte der 1980er-Jahre mit einigen Unterbrechungen bis heute. Er findet jedesmal in einer anderen Stadt am Bodenseeufer statt. Bregenz war schon mehrfach Gastgeberstadt.

https://www.bodensee-friedensweg.org

Fotos und Text Peter Weishaupt

Medienverantwortlicher Internationaler Bodensee-Friedensweg

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